Stell dir eine Pflanze vor, die saures Essen süß macht. Ein Wundermittel, mit dem Zitronensaft so süß wie Honig schmeckt. Vielleicht hast du auch schon gehört, wie Südostasienreisende im Flüsterton von einem mysteriösen Gewächs namens Miraculin berichten. Wir verraten dir, was es mit der Wunderbeere auf sich hat.

Inhalt:

  • Miraculin – Die Wunderbeere gibt es wirklich!
  • Wo wächst die Wunderbeere?
  • So wirkt Miraculin
  • Ist Miraculin gefährlich oder schädlich für die Gesundheit?
  • Ist Miraculin zum Abnehmen geeignet?
  • Miraculin als Tablette kaufen
  • Wo kann ich Miraculin kaufen?

MIRACULIN – DIE WUNDERBEERE GIBT ES WIRKLICH!

Es hört sich zunächst vielleicht wie ein Märchen oder die typische Internet-Legende an. Fakt ist aber: Die Wunderbeere Miraculin existiert wirklich. Der wissenschaftliche Name der Pflanze lautet Synsepalum dulcificum. Das ist ein tropisches Sapotengewächs, also eine immergrüne Pflanze mit laubabwerfenden Ästen und Milchsaft.

Die Pflanze wurde erstmals von dem Naturforscher Chevalier des Marches erwähnt. Dieser schreibt in seinen Expeditionsberichten über afrikanische Eingeborenenstämme, die die Frucht vor dem Essen verzehren, um den Geschmack der teils sehr sauren Speisen zu verbessern. Botanisch wurde die Wunderbeere 1825 von Dr. W.F. Daniell, der auch für den Namen Wunderbeere (Miracle Fruit) verantwortlich ist. Die Wirkung der Pflanze war für ihn nämlich ein echtes Wunder.

WO WÄCHST DIE WUNDERBEERE?

Die Pflanze stammt ursprünglich aus Westafrika und wächst dort als kleiner Strauch, der bis zu vier Meter hoch werden kann. Miraculin hat zweimal im Jahr Früchte und zwar immer nach der Regenzeit. Die roten Beeren erinnern entfernt an Kaffeefrüchte oder die Früchte des Vogelbeerenbaumes und werden etwa 2-3 cm lang. Man kann die Frucht problemlos essen – der Geschmack ist relativ neutral, vielleicht etwas herb und erinnert entfernt an Cranberries.

SO WIRKT MIRACULIN

Wirklich bekannt ist die Wunderbeere nicht, weil sie so toll schmeckt, sondern wegen der Wirkung ihres Saftes. Der hat es in sich und sorgt dafür, dass saure Dinge plötzlich süß schmecken. Möglich macht es der Inhaltsstoff der Beere, das Glykoprotein Miraculin, von dem auch der populäre Name der Frucht stammt.

Das Miraculin beeinflusst die Wahrnehmung der menschlichen Geschmacksknospen und zwar so: Bei neutralem pH-Wert setzt sich Miraculin auf die Geschmacksknospen und besetzt diese. Ist der Säuregehalt in eurem Mund auf einem normalen Niveau merkt ihr also nichts.

Erst wenn ihr etwas Saures esst und der pH-Wert sinkt, entfaltet das Miraculin seine Wirkung. Das Protein verändert seine Struktur und aktiviert die Süßrezeptoren im Mund. Ergebnis: Saures wird plötzlich als süß wahrgenommen. Saure Lebensmittel wie Zitronen, Tabasco oder saure Gurken werden zum zuckrig-süßen Gaumenschmaus.

So sieht die Frucht der Wunderbeere mit dem Wirkstoff Miraculin aus. Bild: Forest & Kim Starr/starrenvironmental.com

IST MIRACULIN GEFÄHRLICH ODER SCHÄDLICH FÜR DIE GESUNDHEIT?

Die Wirkung von Miraculin verfliegt nach ein paar Stunden von alleine. Heiße Getränke oder Alkohol können die geschmacksverändernden Effekte der Beere ebenfalls beenden. Da es sich bei Miraculin um ein rein pflanzliches Produkt handelt sind bislang keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Der Vorteil zu synthetischen Süßungsmitteln liegt darin, dass Miraculin keinen unangenehmen Nach- oder Eigengeschmack hat.

IST MIRACULIN ZUM ABNEHMEN GEEIGNET?

Für Diabetiker und Ernährungsbewusste ist Miraculin eine echte Chance für eine gesündere Ernährung ohne den totalen Verzicht auf Süßes. Auch zum Abnehmen eignet sich Miraculin – zumindest bedingt. Zucker enthält bekanntlich sehr viel Kalorien – wenn ihr eurem Körper nur vortäuscht, dass ihr Zucker zu euch nehmt, kann sich das durchaus positiv auf eure Figur auswirken. Übertreibt es dabei am besten aber nicht und versucht lieber, die Ursachen für euren Heißhunger auf Zucker zu bekämpfen.

WUNDERBEERE ALS TABLETTE KAUFEN

Da die Beere frisch nicht sehr lange haltbar ist, werden ihre magischen Inhaltsstoffe in Form von Tabletten konserviert. Meist wird die Miraculin-Beere dazu getrocknet und mit einem Zusatzstoff, etwa Maisstärke, zu einer Tablette verarbeitet. In der Regel geschieht das ohne chemische Zusatzstoffe, allerdings überprüft ihr das am besten genau auf der Verpackung.

WO KANN ICH MIRACULIN KAUFEN?

Die auch „Mirakelfrucht“ genannte Wunderbeere darf in der EU nicht offiziell im Laden verkauft werden – allerdings sind Besitz und Konsum nicht verboten. In anderen Ländern wie Japan, den USA, Australien oder Thailand ist die Beere schon offiziell im Einzelhandel erhältlich, wobei die Tabletten wegen des aufwendigen Herstellungsverfahrens noch recht teuer sind.

Wenn ihr die Beere probieren will, könnt ihr das also auch beim nächsten Thailandurlaub machen und probeweise ein scharfes thailändisches Essen damit versüßen. Die Erntezeit ist hier im thailändischen Sommer, also der Regenzeit.

Eine andere Möglichkeit ist die Online-Bestellung, etwa beim bekannten Internet-Versandhändler Amazon. Macht euch doch einfach ein Bild von der Miraculin-Beere und entscheidet selbst, ob Ihr die Frucht für eine „Wunderbeere“ haltet. Spannend ist dieses Gewächs auf jeden Fall!