15 Mai Die Menschenfresserin
Die Legende von Phanthurat, der Menschenfresserin
Wer in den Khao Sok National Park fährt, wird an diesem Aussichtspunkt vorbei kommen und dort hoffentlich stoppen. Nicht nur hat man hier einen einzigartigen Ausblick auf einen der ältesten Regenwälder der Welt, nein, hier sieht man – mit etwas Fantasie – eine versteinerte auf dem Rücken liegende Riesin, deren Name Panturat ist.
Lange Zeit wollten die Thailänder nicht in die Surat Thani Region ziehen, weil dort sehr viele Menschen gestorben sind. Heute denkt man, dass es die Cholera war, die für die vielen Tode verantwortlich war. Damals dachte man, dass es an der Menschenfresserin lag, die Ihr Unwesen trieb, die Menschen fraß und nur ihre leeren Körper liegen ließ.
Eines Tages hatte der ganze Spuk ein Ende und wie es zu diesem Ende kam, werde ich euch im Folgenden erzählen.
Als Phanthurat wieder einmal hungrig die Dörfer absuchte um frisches Fleisch zu finden, fand Sie in einem kleinen Ort tief im Regenwald ein verlassenes Baby. Sie dachte sich, dass sie es mit nach Hause in ihre Höhle nehmen könnte, um es dort fett zu füttern. Also trug sie den kleinen Jungen zu sich nach Hause und kümmerte sich um ihn, mit dem Vorsatz ihn eines Tages zu fressen. Doch mit der Zeit entwickelte sie mütterliche Gefühle für den Kleinen und auch der Kleine hielt sie für seine Mutter. Sobald er laufen konnte, rollte sie einen großen Stein vor den Eingang der Höhle, damit der Junge nicht raus gehen konnte, wenn sie auf Menschenjagd war. Doch einmal, als der Junge im Jugendalter war, vergaß sie den Stein vollkommen vor die Höhle zu rollen. Der Junge verließ die Höhle und war erschrocken, was er vorfand. Keinen Meter von dem Ort entfernt, wo er aufgewachsen war, lagen überall verstreut tote und verwesende Körper. Ängstlich wich er in die Höhle zurück und als seine Mutter wiederkehrte fragte er sie, was es mit den Leichen auf sich hätte. Unter Tränen erklärte Panturat ihm, dass Sie eine Menschenfresserin sei und ihn doch liebte und er bei ihr bleiben solle. Doch der Junge war so erschrocken, dass er sie und die Höhle augenblicklich verließ und verschwand. Einige Zeit schweifte Phanthurat umher, um ihren geliebten Sohn zu suchen. Doch als sie ihn nicht finden konnte, legte sie sich weinend neben dem Dorf nieder, in dem sie ihn einst aufgesammelt hatte. Sie behielt stets die Hoffnung, dass er eines Tages wieder kommen würde. Vergeblich.
Noch heute sieht es aus, als würde die auf dem Rücken liegende Riesin, mit dem dicken Bauch, weinen, wenn es regnet.
Auch ihre Höhle Wat Tham Phanthurat kann man besuchen, denn sie liegt nicht fern von dem Aussichtspunkt. In ihr steht ein steinernes Abbild von der Menschenfresserin. Panturats Höhle ist nicht wirklich bekannt. Eher vertraut ist man mit dem Tempel der dort aufgebaut wurde und den vielen Langschwanz-Makaken, die gierig auf Bananen warten.
No Comments